Die besten Laufbücher – Training, Biografien, Romane

Es gibt viele Bücher, die den Anspruch erheben, der Laufwelt einen Mehrwert zu verschaffen. Das ist meistens gelogen oder zumindest reine Selbstüberschätzung.

Denn die meisten auf Papier gedruckten “Weisheiten“, die ich gelesen habe, konnten mich persönlich nur mäßig unterhalten, geschweige denn mir einen großen Wissensgewinn vermitteln. Vieles wiederholt sich, einiges wird überschätzt und manches ist sogar von Grund auf falsch.

Deswegen hat es bis dato nur wenige Publikationen gegeben, die mich nachhaltig geprägt haben. Drei davon möchte ich euch heute vorstellen.

Bücher – Trainingswissenschaften:

‚Training for the Uphill Athlete‘ – Steve House, Scott Johnston & Kilian Jornet

2019 zum ersten Mal veröffentlicht, beschäftigt sich dieses Buch mit der Trainingslehre für Bergläufer und Skitourengeher. Kein anderes Buch zuvor hat dies in einer solch spezifischen und detaillierten Art und Weise getan.

Geschrieben wurde es von Steve House, einem der etabliertesten Extrembergsteiger der Welt. Dies geschah in Zusammenarbeit mit Scott Johnston, seinem langjährigen Coach und ehemaligen Profi-Skifahrer.

Aus dem Bereich der Trainingswissenschaften ist ‚Training for the Uphill Athlete‘ wahrscheinlich eines der tiefgründigsten Werke (Studien und rein wissenschaftliche Arbeiten ausgenommen). Dennoch ist es leicht verständlich. Geballtes Wissen zur Trainingsgestaltung und ein unausgesprochener Anspruch darauf, das neue Standardwerk der Trainingswissenschaften für Jedermann im Berglauf/Skitourensport zu werden, machen es aus. Dabei starten die Autoren mit dem kleinen Einmaleins der Grundlagen und dehnen die Materie hin bis zu spezifischen Tipps bzgl. des Krafttrainings. Dieses Buch wird deswegen sowohl Anfängern als auch den meisten Pros noch neue Einsichten bringen.

In Zusammenarbeit mit Kilian Jornet haben Steve House und Scott Johnston neben der reinen Trainingslehre zahlreiche Anekdoten von Topsportlern eingebaut. Rickey Gates, Dakota Jones, Mike Foote usw. werden den meisten ein Begriff sein.

Bücher – Biografien: 

‚I’m Here to Win: A World Champion‘s Advice for Peak Performance‘ – Chris McCormack

Im Jahr 2011 kam ein durchaus kontrovers diskutiertes Buch auf den Markt. Der ehemalige Profitriathlet Chris McCormack (Macca) hatte die Erfahrungen seiner bis dahin 15 Jahre andauernden Karriere zusammengetragen und niedergeschrieben. Von einem Ghost-Writer veredelt, entstand ein teils schon zu ehrliches Buch. Zumindest, wenn man einige seiner Weggefährten fragt.

Zwar war Macca ein Triathlet, der zuletzt 2010 die Ironman WM auf Hawaii gewann. Die Inhalte dieses Buches sind aber auch heute noch absolut relevant für Trail-/Bergläufer.

Denn es handelt vom Mindset eines Topathleten und gibt Aufschlüsse über seine Hingabe für den Sport. Dass dies teils mit grenzwertigen, wenn auch immer regelkonformen Taktiken geschah, kann jeder für sich selbst als legitim oder überambitioniert einordnen. Ich für meinen Teil habe Verständnis und staune teils über seine Finesse.

Neben der mentalen Seite gibt das Buch auch Einblicke in seine rigorose Trainingsgestaltung, Infos zu seinem persönlichen Background, und Tipps für den Aufbau einer Trainingsroutine.

Dieses Buch wird euch packen!

Bücher – Romane:

‚Once A Runner‘ – John L. Parker Jr.

Wohl das absolute Kultbuch #1 im Laufbereich. Halb Fiktion, halb Realität, handelt es vom (Läufer-)Leben des Hauptakteurs Quenton Cassidy, einem Collegestudent in den USA der 70er Jahre. Und um seinen Traum, einmal die Meile unter 4 Minuten zu laufen. Ein läuferisches Ziel, welches damals weltweit noch ein sehr seltener Genuss war.

Der Autor selbst war aufstrebender Läufer und veröffentlichte dieses Buch das erste Mal 1978. Trotz seines Alters ist es nach wie vor hoch aktuell, da es auf wunderbare Art und Weise die Stereotypen des (Bahn-)Laufens aufzeigt. Laufen an sich ändert sich nun mal nicht.

Jeder Trainingsweltmeister wird sich darin wiedererkennen. Die Höhen und Tiefen eines Sportlerlebens sowie die vielen Entscheidungen, die damit verbunden sind, werden in diesem Buch beleuchtet. Oft fühlt man sich beim Lesen in Situationen oder Zeiten zurückversetzt, die man selbst erlebt hat. Dass diese Erlebnisse allgemein gültigen Stereotypen entsprochen haben, merkt man teils erst beim Lesen, was einem auf lustige Art und Weise selbst vor den Kopf stößt.

Wer kann, sollte dieses Buch in Originalsprache auf Englisch lesen. Denn der Autor ist versierter Schreiber und viele Wörter gehen weit über das Standard Schulenglisch hinaus.

Fazit

Natürlich haben alle von uns individuelle und unterschiedliche Erwartungen an ein Buch. Je nachdem, welchen Fokus wir haben, welche positiven/negativen Erfahrungen wir gemacht haben oder wie z.B. unser soziales (Traillauf-)Umfeld gestaltet ist. Die eine erwartet sich von einem fiktiven Roman Erkenntnisse über die Laufwelt. Ein Anderer möchte evtl. einfach nur unterhalten werden. Es ist nun mal nicht wie mit dem ‚simplen‘ Lauftraining. Deswegen werden einigen von euch auch diese Bücher wohl nicht gefallen. Doch das Risiko nehme ich in Kauf.

Und eins kann ich euch versprechen. ‚The Uphill Athlete‘ wird euch zu schlauen Läufern machen. ‚I’m Here to Win‘ wird euch sowohl zu motivierten als auch zu kritischen Läufern machen. Und „Once A Runner“ wird euch zu selbstreflektierten Läufern machen.

Warum also nicht einmal reinschnuppern!

Laafts gscheid!

Moritz

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